Ziegengatter.

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Damion

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Re: Ziegengatter.

von Damion am 22.08.2016 16:56

Noch immer prasselte der Regen gegen das Fenster und in unserem Geschoss wurde es etwas wärmer. Doch ob sie das mitbekam, wusste ich nicht. Meine Augen schlossen sich und kurz verlor ich mich in der Stille, die uns umgab. Ich atmete tiefer ein, ehe sich meine Lider wieder öffneten und das kleine Häufchen Decke sahen. Leicht hob ich einen meiner Mundwinkel und sah zu ihr. "Wow, sehr aufschlussreich.", meinte ich auf ihre Antwort hin. Mein Ton war ruhig und etwas Belustigtes schwang mit. Sie wollte wohl nicht reden, allerdings musste sie das auch nicht, wenn sie es nicht wollte. Also schloss ich die Augen wieder und fuhr mit einer Hand über meine Jeans.  

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Lex

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 30.08.2016 02:53

Mir kam diese Stille eher bedrückend als angenehm vor. Ich mochte das Prasseln des Regens, dennoch konnte ich mich nicht davon leiten lassen. Irgendwie hing ich in meiner Vergangenheit fest und konnte mich gerade nicht davon lösen. Ich fühlte das Brennen meiner Wange, nachdem meinem Vater die Hand ausgekommen war, hörte das Seufzen meiner Mutter deutlich in meinem Ohr und roch den seltsamen Geruch von einer gewissen Mengen Blut, wenn ich mich anschließend verletzt hatte. Unbewusst drückte ich das Gesicht gegen meine Unterarme und verbarg es daran, ich wollte diese Gedanken nicht haben. Sie waren so gut verdrängt gewesen. "Es geht dich einfach nichts an, okay?", meinte ich dann mit einem dicken Kloß im Hals. Mir liefen die Tränen über die Wange und ich konnte nichts dagegen tun. Es passierte einfach. Meine Fassade brach in sich zusammen. Ich rollte mich mehr und mehr zusammen und versteckte mich unter meinen Haaren, während ich den Arm nach meinem Seesack ausstrecke und nach der kleinen Schachtel in dem einen Fach tastete, in dem sich meine Klingen verbargen. Ich wollte nicht, aber ich konnte nicht anders. Dennoch kam ich nicht heran, aber aufstehen ging nicht, weil mich Damion im Blick hatte. Ein schreckliches Dilemma zerrte an mir.

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Damion

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Re: Ziegengatter.

von Damion am 10.09.2016 22:18

Ich atmete tiefer ein und beobachtete ihre Reaktion. Es zerrte wahrscheinlich wirklich unglaublich an ihr, was in ihrer Vergangenheit passiert war. Ruhig stand ich auf, ging zu ihr rüber und ließ mich neben ihr nieder. Dass ich eine ungemeine Ruhe ausstrahlte, wusste ich. "Wenn du doch drüber reden magst, ich bleib hier.", antwortete ich ruhig und strich ihr eine Strähne fast schon liebevoll hinters Ohr. Vorsichtig wischte ich unter ihrem Auge her und beseitigte so die Tränen. 
Doch auf Gefahr hin, es könne sie verärgern, unterlließ ich es und blieb einfach nur ruhig bei ihr sitzen. Ich war da, wenn sie mich brauchte. Dessen sollte sie sich sicher sein.

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Lex

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 25.09.2016 14:08

"Ich will nicht darüber reden, Damion. Es gibt nichts, worüber ich reden müsste", entgegnete ich leise darauf. Seine Nähe war mir irgendwie unangenehm, gleichzeitig war ich aber auch froh, dass er hier war, ansonsten gliche meine Haut vermutlich nur wieder einem Schlachtfeld. Damion war seltsam liebevoll zu mir. Eben hatte er mich noch angeschnauzt und jetzt wischte er mir die Tränen weg. Ich schämte mich, überhaupt geweint zu haben. Ein furchtbares Zeichen von Schwäche. Schwerfällig setzte ich mich also wieder auf, zog die Beine eng an mich, drückte den Rücken aber völlig durch. Meine Körperhaltung sollte nicht ganz so zerstört wirken. Tat sie vermutlich sowieso, aber ich war Herr über meinen Stolz, ich brauchte ihn jetzt.  

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Damion

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Re: Ziegengatter.

von Damion am 07.10.2016 19:56

Innerlich verdrehte ich die Augen, über ihr Verhalten, doch konnte ich es auch sehr gut verstehen. Ich war in solchen Momenten nicht anders. Aber vor allem nicht in Gesellschaft.
Kurz atmete ich tiefer ein und sah etwas in Gedanken durch den Raum, ehe meine Augen wieder an ihr hängen geblieben sind. "Es gibt immer irgendwas, ob du's dir nun eingestehst oder nicht, ist deine Sache. Ich weiß nicht, was passiert ist und ich werde auch sicherlich nicht über dich urteilen.", fing ich an und drückte mich hoch, "Du siehst ein wenig zerstört aus, Prinzessin. Und ich kann mir vorstellen, dass du jetzt eher allein sein willst." Mit den Worten ging ich langsam zur Tür. Draußen hatte es noch immer nicht aufgehört zu schütten, doch das störte mich nicht sonderlich. Sie wollte allein sein, das merkte man ihr an, also ließ ich sie lieber allein, doch wenn sie mich brauchen würde, würde ich da sein.
 

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Lex

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 07.10.2016 20:16

Ich wusste nicht, was ich darauf entgegnen sollte, und ließ ihn gehen. Ein schwerer Fehler, wie sich herausstellte, nachdem ich nicht lange überlegt hatte. Kaum waren die Schneuentore zugefallen, hatte ich mich an meinem Unterarm zu schaffen gemacht. Ein völlig mechanischer Prozess...
Einige Minuten später hatte ich mich auf das Fenster der Scheune gesetzt und beobachtet Damion draußen. Seine Gestalt wandelte durch den Regen, während ich meine Beine umschlang und einfach nur nach draußen sah. Ich zittere innerlich noch. Meine Finger strichen leicht über meine Schienbeine. Es war ein seltsames Gefühl, dass ich nur hier saß und ihn beobachtet. Warum ich das tat, wusste ich selbst nicht so genau. Es war eine Mischung aus Starren und nicht. Einen Augenblick lang schloss ich die Augen und schallte mich selbst zurück, dann atmete ich tiefer ein. was war ich? Ein Haufen Elend? Wo war mein Stolz? Ich stand auf und machte mich auf den Weg zu ihm nach draußen. Der Regen tränkte mich recht schnell und die Kälte kroch mir durch den Körper, aber ich war mir gerade zu stolz um zu frieren. Ich spürte meinen Vater direkt in meinem Nacken sitzen. Langsam ging ich zu Damion rüber, blieb neben ihm stehen und sah an ihm hoch. "Lass uns was machen", schlug ich vor, als wäre vorhin nichts gewesen. So war ich. Ich switchte zwischen zwei Gesichtern, doch hatten beide nichts miteinander zu tun. 

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Damion

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Re: Ziegengatter.

von Damion am 07.10.2016 20:25

Ich war rausgegangen. Der Regen rann mir den Rücken hinunter und die Kälte schlich sich in meine Knochen, doch merkte ich das noch nicht einmal. Ich mochte das Gefühl von Regen auf meiner Haut. 
Mit geschlossenen Augen und hochgerecktem Kinn stand ich eine Weile einfach nur so da. Wusste nicht, was ich tun sollte oder wonach mir war. Einen Moment schwieg einfach alles still - ein unglaublich schönes Gefühl.
Als sie mich ansprach, sah ich zu ihr runter und hob die Mundwinkel zu einem leiechten Schmunzeln. "Was schlägst du vor?", entgegnete ich, ungeachtet der Tatsache, dass sie vorhin noch ein kleines Häufchen ihrer selbst war. Jeder ging damit anders um und das war halt ihre Art.
Leicht streckte ich mich und sah wieder gen Himmel. "Pferde stehlen ist übrigens nicht drin, der Boss sieht das nicht ganz so gern.", witzelte ich  und sah sie danach leicht grinsend an.  

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Lex

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 07.10.2016 20:36

"Schade, dass mich nur nicht juckt, was er denkt, und wenn, dann schlafe ich mit ihm", scherzte ich keck, meinte es aber eigentlich vollkommen ernst. Ich konnte reiten, ich hatte selbst ein Pferd und ritt seit gefühlt meinem ganzen Leben. Die Idee war gut, also würden wir diese jetzt auch umsetzen, außerdem hatten Pferde immer so eine beruhigende Wirkung auf mich. Mein Hengst war immer mein einziger Freund gewesen. Er hatte sich wahrscheinlich immer selbst gedacht, was ich für eine Bekloppte sei, aber er hatte auch gespürt, wenn es mir nicht gut ging. Das schätzte ich an Tieren, sie ertrugen ohne Urteil irgendwo. Jedenfalls keinem ausgesprochenen. "Traust du dich, oder nicht?"

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Damion

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Re: Ziegengatter.

von Damion am 07.10.2016 20:42

Leise lachte ich über ihre Aussage und schüttelte den Kopf ein wenig. Wieso war mir klar, dass so eine Antwort kommen würde? Belustigt sah ich sie an und überlegte. Trauen würde ich mich schon, ich saß nur noch nie auf einem Pferd.
"Lass es uns versuchen. Und wenn wir erwischt werden, Süße, hältst du den Kopf hin.", lachte ich leise und sah zum Himmel hinauf, als die Tropfen immer weniger wurden. Es hörte wohl auf, zu Regnen - schade eigentlich.  

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Lex

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 08.10.2016 20:08

Er stimmte mir sogar zu, das stimmte mich irgendwie dennoch gleich etwas besser. Ich war schon ewig nicht mehr geritten und hatte wirklich einfach nur Lust dazu. "Wie gesagt, ich erschlafe mir wenn wirklich meine Freiheit zurück", scherzte ich, wobei ich es immer noch ernst meinte und sah ihn dann an. "Du musst mir nur sagen, wohin wir müssen", sagte ich noch zu ihm und wuschelte mir leicht durch die Haare. Durch den Regen waren sie platt und wuschelig zu gleich. Es war seltsam mit meinen Haaren, ein einziges Chaos

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