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Lex

26, Weiblich

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 09.07.2016 08:50

"Ich hoffe, dir sind deine Worte bewusst, die du von dir gibst. Jemanden seinem Faszination auszusprechen ist unglaublich tragend", antwortete ich ihm und schlüpfte in einen Pullover meines Vaters, der mir etliche Nummern zu groß war, aber nach seinem Aftershave roch und mir eingebildete Sicherheit schenkte. Sein Blick war mir auch diesmal unangenehm. Was suchte er denn bitte an mir? Es ging schon fast nicht mehr kaputter. Doch ging es, aber die Drogenzeit war vorbei. Nie wieder würde ich diese Qualen über mich ergehen lassen. Nie wieder würde ich solch eine Enttäuschung in den Augen meines Vaters lesen wollen. Ich hatte mich so geschämt. "Was auch immer du suchst, du musst nur danach fragen. Du wirst auf jede Frage eine Antwort bekommen", meinte ich dann zu ihm und zog die Beine eng an meine Körper.

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 01.07.2016 18:37

"Wieso?", mehr fragte ich nicht. Mir war nicht so ganz klar, warum man sich für mich interessieren sollte. Das tate keiner. Hatte noch nie jemand und ich war froh, dass es auch nicht so war. Gut, in der Schule war es teilweise nicht so toll gewesen. Mit der Verrückten redete ja keiner. Sie hatte bunte Haare, war vernarbt und hatte auch noch eine einigermaßen gute Figur. Verhasst war mein zweiter Vornamen. Mit meinen männlichen Schulkamerade kam ich da schon besser aus. Freunde konnte man sie allerdings auch nicht bezeichnen. Ich hasste meine Jugend und wenn ich daran zurückdachte, gab es nichts, das mir daran gefallen hatte. Ich drehte an meinem Armband herum, zog meinen Seesack an mich und suchte darin nach meiner Jacke. Ich fror. 

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 29.06.2016 17:12

"Meine Art lässt sich wohl mit Kälte und Gleichgültigkeit recht gut beschreiben. Mich interessieren meine Mitmenschen nicht und ich interessiere sie nicht", zuckte ich mit den Schultern und legte die Beine in den Schneidersitz. Meine Haare lockten sich durch die Feuchtigkeit als hätte ich in eine Steckdose gefasst und lagen schwer auf meinen Schultern. Ich musste aussehen wie ein Pudel, aber recht interessieren tat mich das nicht. Ich hielt mich nicht für schön, also juckte es mich auch nicht, wie ich auf andere wirkte. Meinetwegen hielt man von mir, was man wollte. War dann eben so. 

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 29.06.2016 14:59

Ich ließ das Feuer in meine Jackentasche zurückgleiten und zog die Beine wieder nah an mich. Sein prüfender Blick entging mir nicht. Es missfiel mir, wenn man seine Musterung an mir anwand. "Frag mich, bevor du dir ein Urteil über mich bildest", entgegnete ich ihm schließlich und lehnte mich dann allerdings nach hinten an einen Balken an, während ich an einem meiner Anhänger an meinem Armband herumdrehte. Über mich wurde so viel geurteilt, dabei hatte nie jemand verstanden, wieso und weshalb. Eine aussagekräftige Narbe, eine Schublade. Depressives Mädchen ohne Zukunft. Mehr zählte nicht, dabei steckte so viel hinter mir. 

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 28.06.2016 17:20

Ich zuckte mit den Schultern, als er seinen ironischen Kommentar abgang. "Tja, niemand hat behauptet, das Leben wäre fair", ich biss mir auf die Unterlippe, zog die Beine an und legte den Kopf darauf ab. Nein, das Leben war nicht fair und dennoch wusste ich, dass ich für meines selbst verantworlich war. Ich hatte mich selbst verletzt, war selbst auf die falsche Bahn geraten, kriminell geworden, war selbst Schuld daran, wenn mein Vater mich schlug, und Gott, ich wollte auch endlich selbst gehen dürfen, aber dazu kam es nicht. Mittlerweile hatte ich mich einigermaßen gefangen und die Gedanken im Griff, aber man hoffte noch. Die einzige Hoffnung, die ich bis lang noch besaß. Als er nach einem Feuerzeug suchte, warf ich ihm meins hin. Man konnte es aufklappen und unten standen die Initialen meines Vaters. H.R. Hesh Ridwell. Ich trug es mit stolz bei mir, genauso wie das Projetil um meinen Hals. Die erste Kugel, die ihn getroffen hatte.

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 28.06.2016 16:06

Als er sich mir gegenüber setzte und zu erzählen anfing, hörte ich ihm einfach nur zu, während vor meinen Augen die Bilder meiner Geschichte, wie ein Film abliefen. Ich wusste noch haargenau, wann und wie ich meine erste Ohrfeige bekommen hatte. Es war mein 16. Geburtstag. Seitdem verhasste ich diesen Tag im Jahr. Wir hatten ihn auch nie wieder gefeiert, weil ich es nicht wollte. Zu schmerzlich war die Erinnerung an die unbegründete Tatsache, dass meinem Vater die Hand seitdem lockerer ging. "Du hast echt ne scheiß Familie", meinte ich nur dazu. Mir war bewusst, dass ich keiner Empathie vermögen besaß, gleichzeitig wollte ich auch nichts von mir preisgeben, außer das, was meine Narben sowieso wiederspiegelten. Das konnte ich ja nicht ändern, aber meine Seele, die gehörte nur mir allein.

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 27.06.2016 18:14

"Ja, geht scho, ich bin nicht aus Zucker", antwortete ich ihm, wobei man bei meiner Statur durchaus denken könnte, dass ich mir sämtliche Knochen gebrochen hatte. An mir war nicht viel dran, ich war zu zierlich für mein Alter und meine Größe, hasste mich dafür, schaffte es aber auch nicht, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Ich schämte mich für meine Hüftknochen, die weiter hevorstanden als mein Bauch und mochte es nicht, dass meine Rippen sich abzeichneten. Als Damion mir von seiner Schwester erzählte, bis ich mir auf die Unterlippe. "Und der andere, dein Vater? Wieso?" Weshalb ich diese Frage stellte, war mir nicht klar. Oder doch. Ich wusste, weshalb mein Vater so zu mir war. Wenn ich respektlos war, eine scharfe Zunge hatte, nicht funktionierte, wie ich sollte. Aber ein unschuldiges Mädchen. Was konnte sie groß falsch machen? Der Alkohol. Eine einfache Antwort. Ich wusste genau, weshalb ich ihn verabscheute. Genau aus diesem Grund: Kontrollverlust. Dass er mich anfasste, mochte ich nicht und zog den Arm weg. "Nicht anfassen", nickte dann aber, "Schon gut, ich komm da alleine wieder hoch"

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 26.06.2016 19:29

Ich hatte nicht wirklich wahrgenomme, dass ich gefallen war, checkte nur, dass Damion an meinem rechten Hangelenk riss und mit mir redete. "Was? Ich...", zuerst befreite ich mich aus dem Griff und merkte, dass ich mich selbst unheimlich zerkratzt hatte. Scheiße, sowas war mir noch nie passiert. Schnell setzte ich mich auf und fuhr mir übers Gesicht. Das war zu strange, um überhaupt wirklich gewesen zu sein. Mein Rücken schmerzte, das Heu hatte den Aufprall gedämpft, aber eine Wucht hatte es trotzdem gehabt. "Schmerz ist relativ", antwortete ich ihm darauf und zog die Beine eng an mich. "War...war das deine Schwester?", fragte ich dann trotzdem nach einem Augenblick, kniff die Augen zusammen und fühlte, wie ich selbst eine schallende Ohrfeige bekam. So einen Schmerz, so ein Geräusch, so etwas vergas man nicht, doch ich durchlebte es ständig. Immer und immer fort. 

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 26.06.2016 17:02

Kaum hatte ich mich fertig angezogen, trafen mich Damions Erinnerungen mit voller Wucht. Wie ein Fim lief das ganze vor meinen Augen. Schnelle, aber klare Bilder. ich kniff die Augen zusammen und versuchte den Fluss an Erinnerunge zu stoppen, allerdings brachte das nicht viel. Ich war gerade einfach nur machtlos. Als ein Bild aufflackerte, indem ein kleines Mädchen einen Schlag abbekam, riss ich die Augen auf und taumelte zurück. Die Kleine erinnerte mich an mich selbst. Auch wenn mein Vater nicht trank. Er war betrunken, ja. Trunken vom Krieg. Ich stolperte über meine eigenen Beine und fiel rückwärts vom Heuboden, landete aber Gott sei Dank unten im Heuhaufen. Mein Herz klopfte zum Zerspringen in meiner Brust, unbewusst fing ich an panisch an der Narbe an meinem Handgelenk zu krazten. So sehr, dass ich mich dabei zerkratzte. 

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Re: Ziegengatter.

von Lex am 26.06.2016 16:06

Ich wollte ja wirklich nicht wissen, was er dachte, aber gerade interessierte es mich irgendwo schon. Er verdrängte einige Gedanken, die für unklar wurden, dass er mich allerdings für stur hielt, fand ich unhöflich. Ich zog die Decke enger um mich, aber weil mir dann doch wirklich kalt wurde, kletterte ich wieder nach unten, blickte kurz hoch, aber Damion schien gedankenveloren, also scherte ich mich nicht weiter darum und ließ meine Klamotten langsam zu Boden gleiten, bevor ich mir trockene überzog. 

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