Ziegengatter.
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Re: Ziegengatter.
von Damion am 08.07.2016 21:27"Keine Ahnung. Deine Art fasziniert mich einfach.", gab ich ehrlich zu. Sie verdiente die ehrliche Antwort. Ich wusste nicht, was in ihrem Leben je passiert war oder was sie geprägt hatte und ich würde sie sicherlich nicht danach fragen, doch wenn was sein sollte, würde ich auf jeden Fall zuhören. Etwas an ihr mochte ich. Ob es ihre Ausstrahlung war oder einfach ihre faszinierende Art, doch war sie mir sypmathisch. Wieso genau, konnte ich mir selbst nicht sonderlich erklären.
Kurz legte ich den Kopf in den Nacken und wischte mir Gedankenverloren über den Oberschenkel. Leicht blinzelnd sah ich dann wieder zu Lex, neigte meinen Kopf etwas und betrachtete sie dann doch noch etwas genauer.
Re: Ziegengatter.
von Lex am 09.07.2016 08:50"Ich hoffe, dir sind deine Worte bewusst, die du von dir gibst. Jemanden seinem Faszination auszusprechen ist unglaublich tragend", antwortete ich ihm und schlüpfte in einen Pullover meines Vaters, der mir etliche Nummern zu groß war, aber nach seinem Aftershave roch und mir eingebildete Sicherheit schenkte. Sein Blick war mir auch diesmal unangenehm. Was suchte er denn bitte an mir? Es ging schon fast nicht mehr kaputter. Doch ging es, aber die Drogenzeit war vorbei. Nie wieder würde ich diese Qualen über mich ergehen lassen. Nie wieder würde ich solch eine Enttäuschung in den Augen meines Vaters lesen wollen. Ich hatte mich so geschämt. "Was auch immer du suchst, du musst nur danach fragen. Du wirst auf jede Frage eine Antwort bekommen", meinte ich dann zu ihm und zog die Beine eng an meine Körper.
Re: Ziegengatter.
von Damion am 10.07.2016 17:22"Dessen bin ich mir gänzlich bewusst, ja.", meinte ich recht ruhig und fuhr mir mit der einen Hand durch die Haare. Für einen kurzen Moment neigte ich den Kopf. War mir doch nicht sonderlich sicher, ob ich fragen sollte oder lieber nicht. Ich entschied mich dagegen und zuckte nur die Achseln. "Ich suche nichts, Lex." Da konnte sie sich sicher sein. Schon länger hatte ich aufgehört, etwas zu suchen, ob nun etwas an Personen oder sonst irgendwas. Innerlich seufzte ich etwas und sah aus dem Fenster, wo immer noch der Regen gegen die Scheibe peitschte. Er hatte etwas beruhigendes, doch konnte ich mir nicht erklären, was.
Re: Ziegengatter.
von Lex am 10.07.2016 20:06Sein inneren Konflikt, ob er mich etwas fragen sollte oder nicht, entging mir nicht. Unbewusst lauschte ich seinen Gedanken. Viel mehr überfielen sie mich. Dieser Kontrollverlust über meine Fähigkeit behagte mir überhaupt nicht. Aber Damion schien offenbar so zerrissen, dass ich das magisch anzog. "Stell mir die Frage, die dir auf der Zunge brennt. Sei lieber ehrlich zu mir, als dass ich mir deine Gedanken reinziehen muss und nicht weißt, wie wahr sie sind", forderte ich ihn auf und ließ mir langsam zur Seite fallen. Irgendwie war ich müde, aber irgendwie auch einfach nur erschöpft. Das Bewusstsein, dass ich meinen Vater so enttäuscht hatte, zerfraß mich.
Re: Ziegengatter.
von Damion am 25.07.2016 19:20Eine Weile herrschte Stille zwischen uns. Unergründiche und mich innerlich erdrückende Stille. Auf ihre Worte hin hob ich eine Braue. "Ich wär dankbar, wenn du dich aus meinen Gedanken raushalten würdest.", meinte ich ruhig dazu.
Mein Blick folgte ihrer Bewegung, wie sie zur Seite kippe. Von unten holte ich eine Decke und legte diese über Lex, war es doch nicht sonderlich warm hier drin. Wieder setzte ich mich auf den Platz vorher zurück und sah kurz zu ihr, ehe ich meinen Blick aus dem Fenster richtete. "Du solltest versuchen, noch etwas zu schlafen.", merkte ich vollkommen ruhig an, während ich mir gedankenverloren über die Wange kratzte.
Re: Ziegengatter.
von Lex am 26.07.2016 21:07"Ich will mir deine Gedanken nicht reinziehen, aber sie schreien mich schon förmlich an", erwiderte ich darauf und schloss kurz die Augen. Währenddessen war er aufgestanden und hatte mir eine Decke übergelegt. Eine liebevolle Geste, die ich zu schätzen wusste. Außerdem war mir wirklich kalt geworden. "Mir ist nicht nach Schlaf, wenn ich ehrlich bin. Mir ist einfach nur kalt", erklärte ich ihm dann und zog die Beine eng an den Körper. Ich rang mit mir, der Gedanke, alle enttäuscht zu haben hatte sich in mir festgebissen. Ich wusste, dass ich kriminell war und ich wusste auch, dass mich keiner habe wollten, aber ich...ja, ich wollte ein Zuhause. Etwas, das ich nie haben würde.
Re: Ziegengatter.
von Damion am 29.07.2016 15:23"Da kann ich dann aber auch nichts für.", meinte ich innerlich die Augen verdrehend und sah wieder zu Lex rüber, die sich unter der Decke einzurollen begann. Hatte wahrlich etwas zu niedliches. Ich streckte meine Beine aus und schloss für einen recht kurzen Moment die Augen, da diese zu brennen angefangen hatten, doch würde ich sicherlich nicht schlafen. Noch einmal Alptraum brauchte ich diese Nacht nun wirklich nicht!
"Ich frage mich, was gerade in deinem Kopf vorgeht.", stellte ich ehrlich fest und zu meinem Erstaunen, sprach ich das auch noch laut aus. Seltener Fall, dass das passierte.
Re: Ziegengatter.
von Lex am 29.07.2016 18:32Sicher kannst du da was dafür, dachte ich und schloss die Augen. Man war Herr seiner Gedanken. Jedenfalls gehörte diese Kontrolle genauso dazu wie die des Körpers. "Meine Vergangenheit. Sie geht in mir vor. Sie geht immer in mir vor", sagte ich ehrlich. Ich log nicht. Wieso sollte ich auch? Vergangenes war bereits geschehen und konnte sich nicht mehr verändern. Schämen tat ich mich für nichts außer für die Enttäschung, die ich meinen Vater entgegenbrachte, und meinem Körper. Ich hasste alles an mir.
Re: Ziegengatter.
von Damion am 29.07.2016 19:44Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen wieder, während ich ihr zuhörte. Ihre Vergangenheit also. Jeder trug sein eigenes Päckchen mit sich rum, so auch sie.
Leise gähnte ich und fuhr mir mit den Fingern über meinen Oberschenkel. "Was ist mit deiner Vergangenheit?", entschloss ich mich dann zu fragen und wartete ruhig auf ihre Antwort.
Re: Ziegengatter.
von Lex am 29.07.2016 21:45Mir war klar, dass diese Frage käme. Niemand würde nicht weiterfragen. Ich rollte mich enger ein. Es war verdammt kalt hier drin. Gut, mich fror eigentlich immer. Mit dem Finger strich ich mir eine Locke aus der Stirn. "Gar nicht so viel. Ich bin nur kriminell und allein", kürzte ich meine Geschichte auf ein Minimum zusammen. Es ging mir selbst nicht ein, dass ich es geschafft hatte, meinen Gegner beinahe umzubringen. Ich wollte das nicht, aber es ging mit mir durch. Kontrollverlust und Drogenkonsum. Mein Vater hatte mir so viel beigebracht. Unter anderem auch das Töten.